100 Jahre Hamburger Aufstand

Barmbek°Basch Wohldorfer Str. 30, Hamburg

Im Oktober 1923 befand sich Hamburg für einige Tage im Ausnahmezustand: Bewaffnete Arbeiter*innen und Mitglieder der KPD besetzten Polizeiwachen, bauten Barrikaden und lieferten sich mit Polizeikräften Straßenkämpfe, um politische Veränderungen durch einen Aufstand herbeizuführen. Er richtete sich gegen das soziale Elend in der Hyperinflation, die autoritäre Ausschaltung des Parlaments in Berlin und die faschistische Gefahr aus Bayern.

Wir vermitteln einen Eindruck der damaligen politischen Situation und zeigen den Film Barmbek: Ein Aufstand wird abgebrochen (1989) von Klaus Wildenhahn, der die Ereignisse durch Zeitzeug:innenberichte eindrucksvoll dokumentiert.

Kostenlos

Solidarität mit jüdischen Menschen in deiner (politischen) Arbeit?

Kölibri (GWA St. Pauli) Hein-Köllisch-Platz 11 + 12, Hamburg

Es wird viel über jüdische Menschen gesprochen, ohne dass eine einzige jüdische Person mit am Tisch, auf dem Podium oder in der Gruppe sitzt. Aus diesem Grund haben Riv und Nui, vom radikal_jüdisch Bildungskollektiv, Workshops zu „Jüdische Menschen mitdenken!“ konzipiert. Damit treten sie der Unsichtbarmachung und dem Nicht-Mitdenken von jüdischen Menschen und Perspektiven entgegen. Der Hauptfokus wird auf der Intersektion von Antirassismus und Antisemitismuskritschen Themen liegen. So behandeln sie die Fragen: Wie schaffen wir es, dass sich jüdische Menschen gehört fühlen? Was sind Schlüsselbegriffe bezüglich Antisemitismus, die du kennen solltest? Was bedeutet jüdische Solidarität? Was erleben jüdische Menschen für Ausschlüsse in BIPoC und Migra Kontexten? Es handelt sich dabei um einen Workshop mit Inputs, Übungen und auch Auseinandersetzung mit dir selber.

„Gegen den Geist des Sozialismus“. Kritik der Judenfeindschaft in der KPD

Zentrale Bibliothek Frauenforschung, Gender & Queer Studies Monetastr. 4, Hamburg

Antisemitismus in der politischen Linken wurde nicht erst nach 1945 zum Thema. Die Kritik daran ist so alt wie die Sache selbst. In der Weimarer Republik waren es ehemalige Gründungsmitglieder der KPD wie Franz Pfemfert oder Anarchosyndikalisten wie Rudolf Rocker, die die antisemitische Agitation während des Schlageter-Kurses kritisierten. Mitte der 1920er Jahre warnte Clara Zetkin auf dem Parteitag der KPD vor judenfeindlichen Stimmungen an der Basis. 1929 erschien im Zentralorgan der um Heinrich Brandler und August Thalheimer gebildeten KPD-Opposition eine der ersten radikalen Kritiken des Antizionismus der KPD. Mit ihrer Kritik knüpften die anarchistischen und kommunistischen Linken an Interventionen von Rosa Luxemburg oder Leo Trotzki an und reflektierten zugleich die Entwicklung in Russland nach der bolschewistischen Revolution. Marx’ Anspruch, »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist«, schloss für sie den Kampf gegen Antisemitismus auch in den eigenen Reihen mit ein. Ihre Kritik kam nicht nur Jahrzehnte vor der innerlinken Debatte über Antisemitismus von links, Luxemburg und Pfemfert nahmen auch Argumente der späteren antinationalen und antideutschen Linken vorweg.

Jüdische Kulturtage

verschiedene

Die Jüdische Gemeinde Hamburg organisiert die ersten Jüdischen Kulturtage der Stadt. Fünf Wochen lang bieten über 40 Veranstaltungen die Möglichkeit, das breite Spektrum jüdischen Kulturlebens in den Bereichen Judentum, Musik, Literatur, Tanz und Theater, Religion, Geschichte, Stadtgeschichte und jüdisches Alltagsleben kennenzulernen.

Yoga, Reggae und Banh Mi – Was kulturelle Aneignung mit Machverhältnissen zu tun

Kölibri (GWA St. Pauli) Hein-Köllisch-Platz 11 + 12, Hamburg

Mit Sangeeta Lerner und Dîlan Sina Balhan | Keine „Kultur“ ist in sich ein geschlossenes Konzept, und Menschen leben vom Austausch untereinander, was bei alltäglichen Themen wie Essen, Musik oder Mode besonders deutlich wird. So ist Yoga zum Beispiel eine alte südasiatische Tradition, die aber heute auch viel in Deutschland praktiziert wird. Und weiße Musiker*innen nutzen Beats und Musikstile, die ihren Ursprung in Schwarzen Communities haben. Wann wird das problematisch? Nach einem Input wollen wir an den Beispielen Yoga und Musik diskutieren, was kulturelle Aneignung im Alltag von Menschen bedeuten kann und welche Perspektiven im Diskurs darüber fehlen.

Selbstverteidigung gegen Feminizide international

W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V. Nernstweg 32 – 34, Hamburg

Feminizide* – die geschlechtsspezifische Tötung von weiblich gelesen Personen – ist eine der verbreitetsten Menschenrechtsverletzungen weltweit. In der breiten Öffentlichkeit, in den Medien und auch in den Kriminalstatistiken wird geschlechtsspezifische Gewalt jedoch nicht als strukturelles Phänomen verstanden, sondern zumeist als Privatsache und Einzelfall verschleiert und legitimiert.

Zugang verwehrt

Kölibri (GWA St. Pauli) Hein-Köllisch-Platz 11 + 12, Hamburg

Wie Klassismus soziale Ungleichheit fördert - Lesung und Diskussion mit Francis Seeck, Kulturanthropolog*in (Dr. phil.), Antidiskriminierungstrainer*in und Autor*in.

„Antisemitismus: Was alle verbindet“ – Vortrag mit Olaf Kistenmacher

Rote Flora Achidi-John-Platz 1, Hamburg

Geht es gegen den Staat Israel, sind sich sehr viele Menschen einig: Die extreme Rechte hasst den jüdischen Staat ohnehin, viele Linke auch. Selbst diejenigen, die das Existenzrecht Israels anerkennen, schieben oft ein einschränkendes „Aber“ hinterher. Doch Antisemitismus hat nicht erst seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 zugenommen. Während der Corona-Pandemie hefteten sich sogenannte Querdenker gelbe Sterne an die Brust, auf denen „Impfgegner“ oder „ungeimpft“ stand. Andere meinten zu wissen, „geheime Mächte“ würden uns die Pandemie vorgaukeln oder hätten den Virus erzeugt. Neue Rechte behaupteten seit Jahren, es laufe ein „Bevölkerungsaustausch“. Der Attentäter von Halle sprach offen aus, wer für ihn hinter diesem angeblichen Plan stecken würde. In dem Vortrag wird ausgeführt, welche Traditionslinien im 21. Jahrhundert zusammenlaufen und warum Antisemitismus alle möglichen politischen Spektren miteinander verbindet.

Zum linken Antisemitismus

Hörsaal J des ESA 1 (Universität Hamburg) Edmund-Siemers-Allee 1, Hamburg

Jegliche Beurteilung antisemitischer Vorfälle nach 1945 kann nicht davon abstrahieren, dass die Judenfeindschaft zuvor in die schlimmste aller nur denkbaren Konsequenzen geführt hat – in die praktische Umsetzung der von staatlicher Seite intendierte und dann systematisch betriebene Vernichtung der europäischen Juden. Angesichts der unleugbaren Faktizität dieses Makroverbrechens wurde der Post-Holocaust-Antisemitismus mit einem Tabu belegt. Wer in der Bundesrepublik antisemitisch auftrat, der musste damit rechnen, angeprangert und womöglich strafrechtlich verfolgt zu werden. Um sich dem zu entziehen, sind allerdings rasch Semantiken entwickelt worden, mit denen die judenfeindlichen Affekte implizit weiter betrieben werden konnten und – wie die Affäre Aiwanger verrät – noch immer können. Dieser verbreiteten Praxis hat die Forschung mit dem Begriff des sekundären Antisemitismus Rechnung zu tragen versucht. Adorno sprach im selben Zusammenhang spezifischer noch von einem Schuldabwehrantisemitismus. Demnach tritt die Judenfeindlichkeit häufig in Gestalt einer Abwehrform auf. Das gilt insbesondere für die Linke, zwar nicht in ihrer Gesamtheit, aber zumindest für bestimmte Teile von ihr. Normativ betrachtet stellt die Rede vom linken Antisemitismus ja eigentlich eine Aporie dar. Manche meinen deshalb sogar, dass es ihn apriori gar nicht geben könne. In empirischer Hinsicht jedoch muss man sich eines Besseren belehren lassen.

„Der nationalsozialistische Untergrund“

KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum

Der Projekttag erarbeitet die wichtigsten Erkenntnisse über den NSU-Komplex. Dabei sollen nicht nur das Neonazi-Netzwerk und die Arbeit der Behörden beleuchtet, sondern auch der Anteil der deutschen Gesellschaft an den NSU-Morden in den Blick genommen werden. Hiervon ausgehend diskutiert der Projekttag folgende Fragen: Welche Handlungsoptionen lassen sich für eine demokratische Gesellschaft aus der Auseinandersetzung mit den NSU-Morden ableiten? Und welche Rolle können KZ-Gedenkstätten und NS-Erinnerungsorte im (pädagogischen) Umgang mit den NSU-Morden im Spezifischen sowie rechter Gewalt im Allgemeinen spielen?

Links ist nicht woke

Universität Hamburg, Von-Melle-Park 9 (FB Sozialökonomie, ex HWP), EG, Großer Hörsaal

Buchvorstellung und Diskussion mit Susan Neiman | „Mich … beschäftigt, warum sich sogenannte linke Stimmen der Gegenwart von philosophischen Ideen verabschiedet haben, die für den linken Standpunkt von zentraler Bedeutung sind: ein Bekenntnis zum Universalismus statt zum Stammesdenken, eine klare Unterscheidung zwischen Gerechtigkeit und Macht und die Überzeugung, dass Fortschritt möglich ist.“ (Susan Neiman, NDR)

Nie wieder! … und doch immerfort? – Antisemitismus in Deutschland

Freie Akademie der Künste Klosterwall 23, Hamburg

Wie wird der Diskurs in Deutschland zu Antisemitismus seit dem 7. Oktober 2023 geführt? Was offenbaren die Debatten über erinnerungspolitische Haltungen?
Wie präsent ist Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft und warum geht er uns alle etwas an? Podiumsdiskussion mit Laura Cazés, Marina Chernivsky und Hannes Stein

Aufstehen gegen Rassismus: Vortrag und Diskussionsveranstaltung zur Kampagne „Björn Höcke ist ein Nazi“

Centro Sociale Sternstraße 2, Hamburg

Mit der Kampagne “Björn Höcke ist ein Nazi” will Aufstehen gegen Rassismus der fortschreitenden Normalisierung der AfD entgegentreten. In vielen Kommunen bröckelt die Brandmauer nach rechts oder ist bereits gefallen — mit drastischen Konsequenzen: Mittelkürzungen für alternative und soziale Projekte, Einschüchterung von und Gewalt gegen Andersdenkende, Queere und Migrant*innen. Aufstehen gegen Rassismus will mit ihrer Kampagne erreichen, dass die Brandmauer nach rechts hält oder neu eingezogen wird.

Tabu Häftlingsbordelle – Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern

Stiftung Kultur Palast Hamburg Öjendorfer Weg 30a, Hamburg

Der Vor­trag ordnet die jahrzehntelange mangelhafte öffentliche Wahrnehmung der Bordelle für männliche Häftlinge der Konzentrationslager als einen Ausdruck für das Ver­drängen und Bagatellisieren von sexualisierter Gewalt an Frauen ein. Vortrag und Diskussion zum Internationalen Frauenkampftag am 8. März mit Prof. Dr. Christa Paul.

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