Selbstverteidigung gegen Feminizide international

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Anti- Feminizid- Netzwerk Hamburg

Selbstverteidigung gegen Feminizide international

Mit: Sabriye Savgat – Vorstandsmitglied von SMJÊ – Siwana Meclisên Jinên Êzidi – Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V., Verónica Orsi – Beraterin und Wissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt feministische Bewegungen in Lateinamerika/Argentinien und Prof. Dr. Sabine Strövesand – (Mit)Begründerin der Nachbarschaftsinitiative StoP. Moderation: Anti- Feminizid- Netzwerk Hamburg

Anmeldung

Feminizide* – die geschlechtsspezifische Tötung von weiblich gelesen Personen – ist eine der verbreitetsten Menschenrechtsverletzungen weltweit. In der breiten Öffentlichkeit, in den Medien und auch in den Kriminalstatistiken wird geschlechtsspezifische Gewalt jedoch nicht als strukturelles Phänomen verstanden, sondern zumeist als Privatsache und Einzelfall verschleiert und legitimiert.

Ausgehend von Lateinamerika formierten sich in den letzten 30 Jahren weltweit feministische Bewegungen, die lokal und global vernetzt gegen die strukturellen Machtverhältnisse kämpfen, die Feminizide ermöglichen.

Das Anti- Feminizid- Netzwerk Hamburg wird uns eine kurze Einführung in die Thematik geben und anschließend mit zwei weiteren Expertinnen über die internationalen Kämpfe gegen Feminizide sprechen. Der Fokus wird auf der Selbstorganisierung und Selbstverteidigung gegen Feminizide liegen. Regionale Schwerpunkte sind Shingal (Nordirak) und Argentinien. Im Anschluss an das Podiumsgespräch wird es Raum zum weiteren Austauschen und Vernetzen geben.

Auf Initiative von und in Kooperation mit dem Anti- Feminizid- Netzwerk Hamburg


Sabriye Savgat, Vorstandsmitglied von SMJÊ – Siwana Meclisên Jinên Êzidi – Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V. berichtet aus der Perspektive ezidischer Frauen. Im türkisch besetzten Teil Kurdistans geboren, lebt sie seit über 30 Jahren in Deutschland und organisiert sich als ezidische Kurdin. Nach dem Genozid-Feminizid durch den sog. IS in Shingal (Nord-irak) seit 2014, hat die Bevölkerung und insbesondere die Frauen in der Region eine Selbst-verwaltung aufgebaut. Sabriye Savgat reiste zuletzt im April 2023 nach Shingal und führte zahlreiche Interviews mit organisierten Frauen vor Ort. Selbstorganisierung in allen Lebensbe-reichen und (auch militärische) Selbstverteidigung verstehen sie als klare Antwort auf und Schutz vor Feminiziden, welche in der Geschichte der Ezid:innen 74 mal als Mittel zum Geno-zid verübt wurden.

Verónica Orsi (sie) ist Beraterin für Diversität und Inklusion, feministische und hegemoniekritische Bildung und diversitätssensible Öffnungsprozesse mit Schwerpunkt auf diskriminierungskritischer Kulturarbeit. Sie ist außerdem Expertin für die Transnationalisierung der feministischen Bewegung in Lateinamerika, die in Argentinien entstandenen Massendemonstrationen gegen Femizide Ni Una Menos (Spanisch für “Nicht eine weniger”) und die Kampagne für das Recht auf legale, sichere und kostenlose Abtreibung, die durch das grüne Tuch repräsentiert wird.

Prof. Dr. Sabine Stövesand ist Professorin für Soziale Arbeit an der HAW Hamburg, unter anderem mit den Schwerpunkten Gemeinwesenarbeit und Gender und Diversity. Sie war langjährig Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) und Sprecherin der Sektion Gemeinwesenarbeit der DGSA. Sie ist Begründerin und Vorsitzende von “StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt” e.V.

Das Anti- Feminizid- Netzwerk hat sich im Dezember 2022 gegründet, um gegen Feminizide und patriarchale Gewalt zu kämpfen. Als Zusammenschluss verschiedener feministi-scher Gruppen und Einzelpersonen hat das Netzwerk es sich zur Aufgabe gemacht auf jeden Feminizid der in Hamburg begangen wird politisch zu reagieren. Dafür rufen sie jedes Mal nach einem Mord zu einer Kundgebung auf ihrem selbst ernannten Widerstandsplatz gegen Feminizide (Alma-Wartenberg-Platz) auf. Ihr politisches Ziel ist es, patriarchale Gewalt sichtbar zu machen. Sie möchten verdeutlichen, vor was für einem massiven politischen Problem die Gesellschaft steht, welches wir nur gemeinsam bekämpfen können.

* Für die geschlechtsspezifische Tötung von weiblich gelesen Personen werden derzeit zwei Begriffe verwendet, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Der Begriff Femizid wurde 1976 von der südafrikanischen Soziologieprofessorin Diana Russel geprägt, sie bezeichnete damit «von Männern verübte Hasstötungen an Frauen». Die mexikanische Anthropologin Marcela Lagarde führt 2005 den Begriff Feminizide („feminicido“) in die Debatten ein, um die gesellschaftlichen Machstrukturen und patriarchalen Bedingungen zu berücksichtigen, welche die Morde zugleich ermöglichen, legitimieren und unsichtbar machen.


Hinweise zur Teilnahme:

Barrieren: Der W3_Saal ist über einen Treppenlift zu erreichen und verfügt über eine Toilette, die mit Rollstuhl zugänglich ist.

Die Veranstalter*innen behalten sich vor, Personen mit rassistischen oder anderweitig menschenverachtenden oder diskriminierenden Äußerungen von der Veranstaltung auszuschließen.

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