Hamburg liest verbannte Bücher

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10. Mai - 10. Juni 2023 | „Bücher, das wissen wir jetzt, kann man nicht verbrennen“ – das berühmte Zitat von Erich Kästner, der am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz Zeuge wurde, wie seine Werke in Flammen aufgingen, steht als Motto über unserem Festival „Hamburg liest verbrannte Bücher“. Vom 10. Mai bis zum 10. Juni 2023 widmet es sich einem der symbolträchtigsten Akte der nationalsozialistischen Unterdrückung und Verfolgung von Intellektuellen: der »Aktion wider den undeutschen Geist«. Vier Wochen lang feiern wir die Literatur von Autor*innen, die vor 90 Jahren von den Nazis verfemt und verfolgt wurden.

Blickwinkeltagung 2023: UMKÄMPFTES ERINNERN – Gedenken an Nationalsozialismus und Kolonialismus

Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Eingang Grindelallee/ Ecke Edmund-Siemers-Allee, Hamburg

Ausgerechnet dort, wo künstlerische Positionen und wissenschaftliche Theorien gedeihen und sich konstruktiv befruchten sollen, herrscht seit einigen Jahren ein oft polarisierender Konflikt rund um Antisemitismuskritik und Postkolonialismus. Ob die Debatte um den Historiker und Philosophen Achille Mbembe, in der der Vorwurf der Holocaustrelativierung mit dem des Rassismus beantwortet wurde, oder der Antisemitismusskandal auf der documenta fifteen: Antisemitismuskritik und Postkolonialismus werden in der öffentlichen Wahrnehmung oft in Konkurrenz zueinander gestellt...

Das nationalsozialistische Herrschaftssystem in Hamburg

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Das nationalsozialistische Herrschaftssystem in Hamburg war in dieser Form bis auf das Saarland einzigartig für das sogenannte „Altreich“. Die Erfahrungen aus Hamburg wurden ab 1938 herangezogen, um in eroberten Gebieten die Herrschaft aufzurichten; nach dem Krieg sollte zudem das ganze Reich entsprechend umstrukturiert werden. Aber was war das Besondere am Hamburger Modell? Und wieso ist es heute so wenig bekannt? Der Historiker Dr. Daniel Meis führt in die Materie des NS-Herrschaftssystems ein und veranschaulicht dabei, wie es strukturiert war.

Kriminalisierung der Seenotrettung

W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V. Nernstweg 32 – 34, Hamburg

Zusammen mit Antje Zimmermann von der Iuventa Support Gruppe Hamburg (Guilty Of Solidarity) wird die Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg über die Kriminalisierung der Seenotrettung sprechen.

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Antisemitismus in Deutschland und der russische Angriff auf die Ukraine

Tschaikowsky-Saal Tschaikowskyplatz 2, Hamburg

Benjamin Steinitz (RIAS) im Gespräch mit Olaf Kistenmacher | Antisemitismus wird häufig in Zeiten gesellschaftlicher Krisen sichtbarer. Das zeigte sich während der Corona-Pandemie, als antisemitische Verschwörungsmythen und Shoah-Bagatellisierungen in der Öffentlichkeit zunehmend normalisiert wurden. Trifft der Befund auch für Reaktionen auf den russischen Angriff auf die Ukraine zu? Welche Kontinuitäten bestehen zwischen den Protesten gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie und den Protesten gegen die westliche Unterstützung für die Ukraine? Welche Bedeutung haben geschichtliche Analogien mit dem Zweiten Weltkrieg und antiamerikanische Ressentiments auf die spezifischen Artikulationsformen des Antisemitismus vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs? Welche Rolle spielt Wolodymyr Selenskyjs jüdische Identität? Und wie wirkt sich die aktuelle Situation auf Jüdinnen undJuden in Deutschland aus?

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„Chawerim“ – Comic-Lesung und Vortrag zu Hachschara-Bewegung

Fabrique/ Gängeviertel Seminarraum (4.Og) Valentinskamp 34a (Zugang von der Speckstraße), Hamburg

In drei Teilen erzählt die Comic-Serie „Chawerim“ des Instituts für Neue Soziale Plastik, gezeichnet von Sascha Hommer, von der zionistischen Hachschara-Bewegung, die vielen Jüdinnen:Juden die Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik ermöglichte. Diese internationale Bewegung jüdischer Selbstorganisation und Selbstbehauptung spielte eine zentrale Rolle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Die „Gleichschaltungen“ im nationalsozialistischen Hamburg

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Die ‚Gleichschaltungen‘ prägten die Machtfestigung des Nationalsozialismus entscheidend. Überall wurden alte wie neue Parteigänger installiert, Organisationen entmachtet oder zur Loyalität verpflichtet. Aber wie verlief das im Einzelnen in Hamburg? Der Historiker Dr. Daniel Meis erklärt Sinn und Zweck der ‚Gleichschaltungen‘ und wie sie im Alltag funktionierten.

Hamburger Tag der Demokratie

online und Präsenz

Zum dritten Mal haben sich Hamburgs politische Bildungseinrichtungen zusammengetan und bieten am „Internationalen Tag der Demokratie“ ein vielfältiges politisches Veranstaltungsangebot. Der Tag der Demokratie lädt Sie ein, sich über Politik und Gesellschaft zu informieren, über die weltweiten Herausforderungen und die der Stadt zu sprechen. Sie sind eingeladen, unsere Demokratie zu unterstützen und sich an Prozessen der politischen Meinungsbildung und Mitgestaltung zu beteiligen.

Das vergessene KZ? Geschichte – Erinnerungen – Kontinuitäten

Jugend- und Stadtteilhaus Tesch Max Brauer Allee 114, Hamburg

Das Jugend-KZ Uckermark befand sich ca. 90km nord-östlich von Berlin, in unmittelbarer Nähe zum Frauen-KZ Ravensbrück. Von 1942 bis 1945 waren insgesamt 1200 Mädchen und junge Frauen inhaftiert, die hauptsächlich von den Nazis als "asozial" bezeichnet worden waren. Das KZ wurde lange Zeit in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und bis heute haben die meisten Häftlinge kaum öffentliche Anerkennung erfahren. Fast alle Täter:innen hingegen konnten ihre Karrieren nach 1945 fortsetzen. Die Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark setzt sich seit 1997 dafür ein, auf dem Gelände einen Gedenkort nach den Wünschen der Überlebenden und Nachkommen zu gestalten.

Altonaer Vielfaltswoche 2023

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Die Altonaer Vielfaltswoche 2023 vom 09.-15.10.2023 soll das weitreichende und vielfältige Engagement von Akteur:innen aus dem Bezirk zu den Themen Diversität, Antidiskriminierung und Demokratiestärkung erneut sichtbar machen. Das Ziel ist es, die Fähigkeit Unterschiede zwischen den Menschen positiv zu betrachten, zu akzeptieren, zu stärken sowie die Teilhabe und Vernetzung verschiedener Zielgruppen zu ermöglichen. Dies soll zum Abbau von Ängsten und Vorurteilen beitragen. Das Herausbilden von starken Allianzen, wird dabei in den Blick genommen und gefördert, um Ausgrenzung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegen zu wirken. Auch dieses Jahr wird eine möglichst große Themenvielfalt angestrebt. So sollen z. B. Themen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie, antimuslimischer Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus, Disablismus und Obdachlosigkeit aufgegriffen werden und Raum finden.

Romani Kafava – Sichtbarkeit für Rom*nja-Rechte in Deutschland

VHS-Zentrum West Waitzstraße 31, Hamburg

Das Romani Kafava in Hamburg ist eine selbstorganisierte Anlauf- und Beratungsstelle für (geflüchtete) Rom*nja in Hamburg. Seit nun fast zehn Jahren öffnet Zumreta Sejdovic wöchentlich die Tür für Menschen, die Rat, Unterstützung oder einen Raum suchen, der frei von Anti-Sinti*zze und Rom*nja Rassismus ist. In dieser Abendveranstaltung erzählen die beiden Romani Kafava-Aktiven Zumreta Sejdović und Nina Reiprich über die Situation von Rom*nja in Deutschland und Europa, über geschlungene Fluchtwege und über Formen des Widerstands und Empowerments.

Reclaim and Remember – Widerstand gegen rassistische Gewalt

W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V. Nernstweg 32 – 34, Hamburg

Wie können wir kollektiven Widerstand leisten gegen rechten Terror? Bei dieser Abendveranstaltung berichtet İbrahim Arslan als Zeitzeuge von dem rassistischen Brandanschlag in Mölln 1992, bei dem er als Siebenjähriger überlebte, aber drei seiner Familienmitglieder ums Leben kamen. Heute engagiert er sich politisch in Projekten und bei Veranstaltungen, um die Perspektive der Betroffenen rechtsextremer Gewalt zu verdeutlichen und ihr mehr Gewicht zu verleihen.

Rechte Gewalt und Rassismus-Erfahrungen im Nachkriegsdeutschland. Überlegungen zu einer integrierten Geschichte

Lesesaal der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg Beim Schlump 83, Hamburg

Im Rahmen der Vortragsreihe "Mehr als eine Randnotiz. Die extreme Rechte nach 1945". | In der NS-Forschung wurde der Ansatz einer integrierten Geschichte, die Täter und Opfer, aber auch Bystander umfasst, bereits vor Jahrzehnten von Saul Friedlander etabliert. Für Forschungen zur radikalen Rechten und zu rechter Gewalt fehlt eine solche Perspektive. Hier wie im medialen Diskurs dominierte lange der Blick auf die Täter:innen, während die Erfahrungen der Betroffenen jenseits ihrer Communities kaum repräsentiert waren. In dem Vortrag soll für eine solche integrierte Geschichte rechter Gewalt plädiert werden. Sie ermöglicht, ein seit Jahrzehnten virulentes, dabei oft als randständig betrachtetes Phänomen als gesamtgesellschaftliches zu begreifen. Sie erlaubt zudem, regionale wie ost- und westdeutsche Spezifika zu identifizieren und zu unterscheiden. Dafür erweist sich der mikrohistorische Zugriff als Mittel der Wahl, weil anhand konkreter Fallbeispiele gesamtgesellschaftlich relevante Kontexte ausgeleuchtet werden können. An vier Beispielen aus der ost-westdeutschen Geschichte vor und nach 1989/90 – darunter Hamburg, wo 1980 Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân bei einem Brandanschlag starben – wird dieser Zugriff ausprobiert und sein Nutzen sondiert.

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