18. Dezember 2024

Neues aus den Beratungs- und Bildungsprojekten

(Stand: Dezember 2024)

Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus (MBT)

Hallo zusammen, in diesem kurzen Beitrag möchten wir, das Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Hamburg (MBT), einen kurzen Einblick in unsere aktuellen und geplanten Veröffentlichungen geben. Wie auch in den letzten Jahren erscheint zum Jahreswechsel unser Jahresrückblick. Darin geben wir auch in diesem Jahr Einblicke in unsere Beratungsarbeit, teilen Beobachtungen zu unterschiedlichen Aktivitäten (extrem) rechter Akteur_innen und richten den Blick auf zivilgesellschaftliches Gegenengagement in Hamburg. Im Spätsommer diesen Jahres erschienen unsere sogenannten Handlungskarten. In handlichem Format zeigen diese Handlungsoptionen im Umgang mit Rechts auf. Diese schicken wir auf Anfrage gerne kostenlos zu. Und ihr könnt euch auf die ein oder andere audiovisuelle Veröffentlichung im neuen Jahr freuen, zu denen wir an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten möchten.

Kontakt: Mobiles Beratungsteam (MBT) | Telefon: 040 284016-202 | Email | Webseite


 

Beratungsstelle empower

Im Rahmen der Monitoring- und Beratungsarbeit verzeichneten wir beim Projekt empower während der Fußballeuropameisterschaft der Männer (EURO 2024) verschiedene Vorfälle mit konkretem Bezug zu Hamburg und der EURO 2024. Hierzu gehören Vorfälle, die offline auf und rund um die Fan Zone, das Volksparkstadion und bei Fanmärschen stattgefunden haben, sowie Vorfälle im digitalen Raum gerichtet gegen Personen und Einrichtungen im Kontext der EURO 2024 in Hamburg.

Die quantitative und qualitative Veröffentlichung dieser Vorfälle ist Ergebnis aus Recherchearbeiten sowie Meldungen von Mulitplikator*innen, Engagierten, Zeug*innen und Betroffenen. Dabei gehen wir von einer höheren Dunkelziffer an nicht gemeldeten und nicht erfassten rechten, rassistischen und antisemitischen Vorfällen aus. Der Monitoringbericht stellt einige der Vorfälle und Gewaltformen dar und fokussiert die Auswirkungen auf Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

Der Bericht zum Monitoring während der EURO 2024 kann unter diesem Link heruntergeladen werden.

Bei den dokumentierten Vorfällen handelt es sich um unterschiedliche Erscheinungsformen von Gewalt etwa ausgehend von nationalistischen Fangruppen, die Darstellung und Verbreitung von rechten Symbolen und Propaganda, Vorfälle von Anti-Schwarzem Rassismus sowie Hetzkommentare und Bedrohungen online gegen Migrant_innen, Black, PoC sowie LGBTIQ+ Personen. Vorfälle von expliziten körperlichen Übergriffen im Zusammenhang mit der EURO 2024 in Hamburg sind empower bislang nicht bekannt.

Rechte, rassistische und antisemitische Vorfälle in leisen Tönen oder in grober direkter Form senden spezifische Botschaften nicht nur an die direkt Betroffenen, sondern auch an Communities und die gesamte Gesellschaft aus. Die selbstverständliche und oft ungebrochene Raumnahme durch nationalistische Symbole oder Sprechchöre ist bedrohlich für die Sicherheit der Würde und Körper der Menschen, die den jeweiligen Ideologien nach als minderwertig, verachtens- und nicht schützenswert gelten. Einige Vorfälle richten sich explizit gegen bestimmte nationale Zugehörigkeiten, z.B. gegen Menschen mit serbischen, türkischen oder albanischen Bezügen. Andere greifen direkt oder indirekt Personen und Gruppen mit eigenen Rassismus- und Antisemitismuserfahrungen, durch graue Wölfe bedrohte Gruppen sowie LGBTIQ+ Personen, linke und politisch verantwortliche Personen an. Die Vorfälle gehen von unterschiedlichen nationalen Fangruppierungen aus, etwa von deutschen, albanischen, kroatischen, niederländischen, türkischen oder polnischen Fußballfans. In Teilen der Fanszenen wurden dabei nationalsozialistische Symbole tradiert und aktualisiert sowie ein massives Gewaltpotenzial zur Schau gestellt.

Der Bericht zeigt, dass Angebote und Strukturen zur Prävention, Intervention und zur Unterstützung von Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt weiterentwickelt werden müssen, unter anderem im Rahmen von Awareness-Konzepten. Auf diese Weise kann der Opferschutz weiter gestärkt werden.

Kontakt: empower | Telefon: (040) 284016-67 | Mail | Webseite


 

Projekt Kurswechsel

Kurswechsel veröffentlicht Jubiläumsbroschüre: „In den Widerspruch gehen“ – 10 Jahre Ausstiegsarbeit Rechts in Hamburg

Seit 2014 unterstützt das Team von Kurswechsel Menschen dabei, sich von ihren (extrem) rechten Einstellungen zu lösen – Zeit für einen Blick zurück (und nach vorne).

Am Anfang standen zwei Mitarbeitende, viel Konzeptarbeit und noch mehr Herausforderungen: Würde es gelingen, in einer Millionenstadt wie Hamburg Fuß zu fassen? Wie würden sich die schon damals abzusehenden gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen auswirken? Heute ist klar, dass die Etablierung und Vernetzung in Hamburg gelungen ist. Das Angebot, das aus der Begleitung von Distanzierungs- und Ausstiegswilligen sowie Beratungs- und Bildungsangeboten für Fachkräfte und Angehörige besteht, wird gut angenommen. Die Mitarbeitendenzahl hat sich vervielfacht und mehrere Schwerpunkte zur Ansprache spezifischer Zielgruppen wurden etabliert – so zuletzt das Angebot NAVI für verschwörungsgläubige Menschen. Zugleich spitzen sich gesellschaftliche Entwicklungen zu, (extrem) rechte Einstellungen sind zunehmend verbreitet. Um für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt zu sein, bedarf es der Selbstreflexion und einer stetigen Weiterentwicklung bestehender Konzepte. Einen Beitrag hierzu leistet unsere Broschüre „In den Widerspruch gehen“ – 10 Jahre Ausstiegsarbeit Rechts in Hamburg. In zwei Artikeln, einem Interview und drei Debattenbeiträgen geben wir einen Einblick in die Arbeit von Kurswechsel und ordnen unsere Ansätze in den größeren Kontext ein.

  • In einem ersten Beitrag umreißen Prof. Dr. Esther Lehnert und Charlotte Heyl (beide Alice Salomon Hochschule Berlin) die Historie und Professionalisierung des Arbeitsfelds der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit seit den 1990ern.
  • Hieran anschließend zeigt Stephanie Thiel, auf welchem Selbstverständnis die Arbeit von Kurswechsel beruht. Dabei wird deutlich, dass ein „Ausstieg“ nicht nur das „Wegbleiben“ aus Strukturen ist, sondern dass gerade auch die Bearbeitung der Einstellungsebene zentral ist.
  • Es folgt ein Gespräch zu Herausforderungen und Grenzen der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit mit Katharina König-Preuss, der Sprecherin für Migrationspolitik, Antifaschismus und Antirassismus in der Fraktion „Die Linke“ im Thüringer Landtag.
  • Am Ende der Broschüre stehen Debattenbeiträge der verschiedenen Schwerpunkte von Kurswechsel. Welche Herausforderungen bringt die Ausstiegsarbeit im Feld Verschwörungsideologien (Schwerpunkt NAVI), im Bereich der nicht-mehrheitsdeutschen Formen des Rechtsextremismus (Schwerpunkt perspek’tif:a) und im Justizkontext (Schwerpunkt Präjus) mit sich? Lassen sich online Ansprachemöglichkeiten und Zugänge im Feld der Neuen Rechten entwickeln (Modellprojekt PRISMA)?

Die Broschüre ist hier downloadbar.

Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre und freuen uns auf Feedback! Auf die nächsten 10 Jahre!

Team Kurswechsel

Kontakt: Kurswechsel | Telefon: 0800 / 565 780 056 | Email | Webseite

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