Diese Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation von perspek'tif:a & Hamburg vernetzt gegen Rechts
14. November 2024, 18:30 Uhr
Curio-Haus,
Rothenbaumchaussee 11, 20148 Hamburg
Antiosteuropäischer Rassismus in Deutschland – für eine „Osterweiterung“ der Rassismusdebatte
Podiumsdiskussion mit Hans-Christian Petersen, Lisa Jarzyński und Anastasia Tikhomirova (Moderation)
Die Diskriminierung von Menschen mit osteuropäischer Herkunft steht selten im Blickfeld antirassistischer Debatten. Dominiert von der Idee, dass weiße Personen keine Opfer rassistischer Diskriminierung sein können, bleiben die Erfahrungen einer der größten Migrationsgruppen in Deutschland damit oftmals ausgeblendet. Angesichts der langen kolonialen Geschichte Deutschlands im östlichen Europa – die in der nationalsozialistischen Besatzungs- und Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg einen negativen Höhepunkt fand – ist diese Leerstelle gravierend. Erst seit Kurzem erhalten die Erfahrungen osteuropäischer Migrant:innen und deren Nachkommen in Deutschland im öffentlichen Raum und in der Wissenschaft zunehmend Gehör.
Auf diesem Podium soll besprochen werden, wie sich in Deutschland ein solcher Rassismus gegen Menschen osteuropäischer Herkunft äußert. Wir möchten fragen, welche Konsequenzen eine solche Lücke im Antirassismusdiskurs hat, wie diese heterogene Gruppe überhaupt benannt und gefasst werden kann und wie Wege zur Kritik und Sichtbarkeit eines solchen Rassismus aussehen können.
Mit:
Hans-Christian Petersen: Osteuropahistoriker, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa (BKGE) Oldenburg. Gemeinsam mit Jannis Panagiotidis Autor des Buches “Antiosteuropäischer Rassismus in Deutschland. Geschichte und Gegenwart” (2024).
Lisa Jarzyński: Kulturwissenschaftlerin und tätig in der politischen Vermittlungs- und Bildungsarbeit. Sie leitet in einem Berliner Club den Awareness-Bereich und arbeitet hauptsächlich zu den Themen Sexismus, Antislawismus, Awareness und weiteren Themen wie Protest, Safer Spaces oder Essenskultur.
Anastasia Tikhomirova (Moderation): Kulturwissenschaftlerin und Journalistin bei ZEIT und ZEIT Online, bis 2024 frei für ZEIT, taz u. a., mit Schwerpunkt Osteuropa. 2023 vom Medium Magazin zu den “Top 30 bis 30” Journalist:innen des Landes gewählt. Im gleichen Jahr erschien ihr Sammelband “Stromlinienunförmig” bei Edition Assemblage.
Eine Kooperationsveranstaltung von perspek’tif:a & Hamburg vernetzt gegen Rechts
30. November 2024, 11:00 – 17:00 Uhr
KAFFEEWELT
Böckmannstraße 3-4, 20099 Hamburg
Antislawismus
Workshop mit Sergej Prokopkin (er/ihm) und Isa Brodnjak (sie/ihr)
In dem Workshop wollen wir gemeinsam einen diskriminierungskritischen Blick auf Antislawismus werfen. Die Diskriminierungsform besteht in Deutschland seit Jahrhunderten und lässt sich in ihrer Kontinuität durch historische Zitate, Propagandamaterialien und konkrete Fallbeispiele dokumentieren. Trotz dieser langen Geschichte wird das Thema oft unzureichend behandelt, was zu Lücken in den antirassistischen Diskursen führt, die dringend geschlossen werden müssen.
Im Mittelpunkt des Workshops stehen folgende Fragen:
- Was ist Antislawismus?
- Welche historischen Hintergründe gibt es?
- In welchen Bereichen und Formen tritt er besonders deutlich auf?
- Wie ist er strukturell in der Gesellschaft verankert?
- Wie überschneidet er sich mit anderen Diskriminierungsformen?
- Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um Antislawismus entgegenzuwirken?
Neben der gemeinsamen Aneignung von Wissen, wollen wir auch in die Selbstreflexion gehen und unsere eigenen (biografischen) Bezüge analysieren. Durch das Einbringen der Perspektive von Aktivist:innen und die kritische Auseinandersetzung mit Thesen zu Antislawismus wollen wir zu dem Thema sensibilisieren.
Der Workshop wird geleitet von Sergej Prokopkin (er/ihm) und Isa Brodnjak (sie/ihr). Gemeinsam haben sie das Zentrum für Antislawismusforschung (Zaf e.V.) mitgegründet und bringen Perspektiven aus Aktivismus, politischer Bildungsarbeit, Recht und Sozialer Arbeit mit ein.
Der Workshop ist offen für Menschen, die sich als von Antislawismus betroffen positionieren, und Allies/ Verbündete.
Der Workshop ist kostenlos und die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt. Wir bitten daher um eine verbindliche Anmeldung unter perspektifa@cjd.de
Eine Kooperationsveranstaltung von perspek’tif:a & Hamburg vernetzt gegen Rechts
30. Januar 2025, 17:30 – 20:00 Uhr
Ort wird noch bekannt gegeben
Umgang mit rechten Aussagen im eigenen Umfeld (und darüber hinaus)
Workshop für Personen mit eigenem migrantischen Bezug zum osteuropäischen Raum
Strukturellen und Alltagsrassismus und (extrem) rechte Einstellungen und Organisationen gibt es in Deutschland nicht nur in der sogenannten Mehrheitsgesellschaft, sondern auch in postmigrantischen Communitys.. Das bekannteste Beispiel sind die sogenannten „Grauen Wölfe“, eine türkisch-nationalistische Gruppierung. Weitere (extrem) rechte Einstellungen existieren innerhalb von Communitys, die migrantische Bezüge zum osteuropäischen und postsowjetischen Raum haben. Anhänger*innen dieser Gruppen können einerseits selbst von (extrem) rechten Zuschreibungen durch die Mehrheitsgesellschaft betroffen sein, andererseits aber auch menschenfeindliche Einstellungen vertreten. Wie lässt sich gut über solche Einstellungen sprechen und wie können wir reagieren, wenn sie in der Familie, bei der Arbeit oder in Freundschaften etc. vorhanden sind?
In diesem Workshop möchten wir einen Raum geben, um über Erfahrungen mit rechten Einstellungen und Aussagen im eigenen Umfeld zu sprechen und zu diskutieren. Wir wollen über Herausforderungen und Fallstricke in der Auseinandersetzung mit den Phänomenen sprechen und Handlungsmöglichkeiten für die Zukunft erarbeiten.
Der Workshop wird von perspek’tif:a durchgeführt und ist die letzte Veranstaltung einer Reihe zu den Themen Antislawismus und Anti-Osteuropäischer Rassismus in Kooperation mit Hamburg Vernetzt gegen Rechts. Wir laden insbesondere Personen mit eigenen migrantischen Bezügen zum osteuropäischen Raum zu diesem Workshop ein.
Anmeldung und Rùckfragen unter perspektifa@cjd.de
Eine Kooperationsveranstaltung von perspek’tif:a & Hamburg vernetzt gegen Rechts
Hinweis: Als Veranstaltende behalten wir uns bei allen Veranstaltungen vor, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die extrem rechten Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, rassistische, völkische, nationalistische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu Veranstaltungen zu verwehren oder von diesen auszuschließen.