Hamburg als Handelsmetropole, die sich selbst als „Tor zur Welt“ bezeichnet, war intensiv in den kolonialen Handel verstrickt und profitiert bis heute von ungleichen Handelsbeziehungen und Ausbeutungsverhältnissen, die auf die Kolonialzeit zurückgehen. Noch heute zeugen unzählige Straßennamen, Gebäude und Denkmäler von dieser Verstrickung: Repräsentative Kontorhäuser, rentable Manufakturen, prächtige Elbparks, herrschaftliche Villen und einträgliche Schiffswerften gehörten zur Lebenswelt der global agierenden Kaufmänner in Altona.
Wir begeben uns in diesem Rundgang auf die Spuren der großbürgerlichen Kolonialhandelsherren und Menschenhändler. Wir werfen einen prüfenden Blick auf Warenströme und Handelsbilanzen, ebenso auf die Biographien zwischen hochtönenden Revolutionsideen hier und skrupellosen Geschäftspraktiken in Übersee. Wir spüren den Schicksalen derjenigen nach, die dabei versklavt und kolonisiert wurden und die gegen das koloniale Unrecht aufstanden. Die Route führt über die Königsstraße zur Palmaille, eine der ältesten Straßen der Stadt. Wir hören Geschichten von den Arbeitswelten am Elbufer und von den Parklandschaften am Elbhang, wir betrachten die Chiffren des Altonaer Rathauses und studieren die verwitterten Grabsteine auf den historischen Friedhöfen Schleepark und Christianskirche.
Auf dem postkolonialen Stadtrundgang werden wir Hamburg neu lesen, die zahlreichen kolonialen Spuren wahrnehmen und – mit einem Perspektivwechsel – die Geschichte des antikolonialen Widerstands kennenlernen.
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